1:2 in Halle, 3:4 gegen Hamburg, 0:0 bei Viktoria Köln, 1:1 gegen Aue, 1:0 gegen Münster und 2:0 in Freiburg II: Rot-Weiss Essen kann den Saisonstart 2023/2024 als gelungen und - in sportlicher Hinsicht - beruhigt in die erste Länderspiel-Pause der neuen Spielzeit gehen.
Hand aufs Herz: Wer hätte noch am Ende der vergangenen Saison gedacht, dass Christoph Dabrowski mit seiner rot-weissen Mannschaft so performt? Viele Essener Fans hatten sich wochen-, gar monatelang eine Ablösung auf dem Trainerposten gewünscht.
Einer, der stets hinter Dabrowski stand, war Marcus Uhlig. Der Vorstandsvorsitzende der Essener wurde nicht müde zu betonen, dass Dabrowski der richtige Mann am richtigen Ort ist. Nicht umsonst hatte man sich im Sommer 2022 so sehr um diesen Trainer bemüht. Uhlig betonte immer wieder, dass in Essen endlich mal Ruhe und Geduld auf dem Cheftrainer-Posten gefragt sein muss. Die Kurve kann den Verantwortlichen nicht befehlen, den Trainer auszutauschen.
Die Essener Führungsriege um Uhlig blieb ihrer Linie in der Dabrowski-Personalie treu. Und nun macht sich das Vertrauen in den 45-jährigen Fußballlehrer bezahlt. Auch RevierSport kommentierte diese Entscheidung pro Dabrowski vor wenigen Monaten.
Der Ex-Bundesligaspieler hat auch aus seinen Fehlern der Vor-Saison gelernt. Er wirkt an der Seitenlinie manchmal wie ausgewechselt. Er ist unheimlich aktiv und lautstark. Er lebt seinen Trainerjob. Das heißt nicht, dass er das 2022/2023 nicht getan hätte, aber nun macht er es auf eine andere Art und Weise. Und auch gegenüber den Fans, mit denen (der aktiven Fanszene, Anm. d. Red.) er sich in der Sommerpause traf und aussprach, ist Dabrowski nahbarer geworden.
Er geht nach den Spielen, egal ob Sieg, Niederlage oder Remis in die Kurve und genießt die Unterstützung des Essener Anhangs. Dass er in sich gegangen ist und Veränderungen vorgenommen hat, zeigt sogar sein Kleidungsstil. Den Dabrowski im "RWE-Jogger" sieht man nicht mehr. Viel mehr mehr leger, sportlich in Jeans und einem schwarzen RWE-Polo. Auch das sind die kleinen, aber feinen Indizien für Veränderungen.
Aber, klar: Primär wird auch er nach seiner sportlichen Leistung bewertet. Und hier muss ganz klar festgehalten werden, dass die RWE-Mannschaft unter Dabrowski in der Sommervorbereitung eine Weiterentwicklung vollzogen hat. Das bemerkten zuletzt nicht nur Viktoria Kölns Trainer Olaf Janßen und Aues Coach Pavel Dotchev, die Dabrowski öffentlich lobten.
RWE spielt aktiv und mutig, die Zuschauer werden mitgerissen. Es macht Spaß an die Hafenstraße zu kommen und diese Mannschaft spielen zu sehen. Ähnlich in der Fremde: Laufstark und leidenschaftlich - RWE präsentiert sich zurzeit so, wie es sich jeder Rot-Weisse wünscht: Offensiver Hafenstraßenfußball gekoppelt mit der vorausgesetzten Maloche.
Und aktuell wird das mit Ergebnissen belohnt. So kann es - sportlich - weitergehen. Das werden sich auch Marcus Uhlig und Co. vor der für die Führungsebene richtungsweisenden "kleinen JHV" am Dienstag (5. September, 19.07 Uhr, RevierSport-Liveticker) denken.
Denn auch hier gilt: Nur wenn die Macher zeigen, dass sie aus Fehlern gelernt haben und Veränderungen vornehmen, sind sie an der Hafenstraße gerne weiter gesehen.